konzert zum Reformationsjubiläum


Jubiläumskonzert in der St. Georgskirche erinnert an Reformationsbeginn 1524 in Wendelstein:

Musikalisches "Gotteslob" als Geheimwaffe Martin Luthers


Wendelstein - Wie sehr Musik bei verschiedenen Anlässen das Kirchenleben prägt und worin die große Bedeutung der Musik als lebendiges „Gotteslob“ begründet ist, sowie eine Auswahl an geistlicher Musik aus mehreren Jahrhunderten - all das war in gelungener Weise in ein besonderes Konzert zur Erinnerung an die Einführung der Reformation 1524 in Wendelstein „verpackt“: Neben klassischen Vertretern der evangelischen Kirchenmusik mit Orgel und Posaunenchor wirkte auch der Chor der „Rainbow Singers“ mit und Höhepunkt des Konzerts war die Aufführung von Dietrich Buxtehudes „Jesu meine Freude“ durch einen Projektchor mit Solisten und einem Streicherensemble. 

 

An der Orgel eröffnete Stefan Glaßer musikalisch das Konzert mit „Dies sind die heiligen zehn Gebot“ aus einer Orgelmesse von J.S.Bach. Pfarrerin Johanna Graeff führte informativ ins Thema des Konzerts ein. Sie würdigte auch die Bedeutung der Musik als Element des Gemeindelebens, was Luther mit Reformationsbeginn intensiv vorantrieb. Sein Trick, geistliche Lieder in damals gängige Volksweisen „zu verpacken“, hatte den gewünschten Erfolg, auch neue Kirchenlieder wurden so schnell bekannt. Um 1524 gab es erste gedruckte „Gesangbücher“. Bekannte Werke dieser Zeit waren „Ein feste Burg ist unser Gott“ vom Posaunenchor unter der Leitung von Georg Volkert in einer Fassung von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Luthers Lied „O freut euch, liebe Christengmein“, bei dem alle zum Mitsingen zu Orgel- und Posaunenchorbegleitung eingeladen waren.      

 

Als Beispiel, wie wichtig Martin Luther persönlich Lieder als Bitte an Gott um Beistand und Dank für seine Unterstützung waren, zitierte die Pfarrerin das von ihm verfasste Vorwort für die Erstausgabe des „Wittenberger Gesangbuches“. Die „Rainbow Singers“ ergänzten ideal passend dazu in zwei Liedblöcken das Konzertprogramm mit historischen Werken wie „Ubi Caritas“ und modernen Stücken wie „He is a living god“ und „Peace be unto you“. Ein weiteres gemeinsames Lied mit dem Publikum war „Allein aus Gnade“, das auch offiziell das Mottolied der Evangelischen Landeskirche Bayern zum Reformationsjubiläum 2017 war.

 

Das fulminante Finale des Konzerts bot ein zu diesem Anlass gegründeter „Projekt-Chor“ samt ebenso dafür entstandenem Streicherensemble unter der Leitung von Dekanatskantor Zoltán Suhó-Wittenberg mit prominenten „Aktiven“ wie Dekanin Berthild Sachs im Chor und Pfarrerin Johanna Graeff im Streicherensemble. In wenigen übungsintensiven Tagen vor dem Konzert hatten Chor und  Streicherensemble „Jesu meine Freude“ von Dietrich Buxtehude (1637-1707) für sich einstudiert. Eva-Marie Ferraro (Sopran) und Tobias Freund (Bass) bereicherten als Solisten die Vorführung und bekamen wie alle Beteiligten viel Beifall in der vollbesetzten St.Georgskirche. (JÖR)

 

Stefan Glaßer spielte bei diesem Konzert nicht nur die Orgel, er leitete auch den Chor der Rainbow Singers in Vertretung für die erkrankte Chorleiterin (Foto: jör)
Stefan Glaßer spielte bei diesem Konzert nicht nur die Orgel, er leitete auch den Chor der Rainbow Singers in Vertretung für die erkrankte Chorleiterin (Foto: jör)
Der extra für das Konzert gegründete "Projekt-Chor" samt Streicherensemble begeisterte die Zuhörer bei der Aufführung von Dietrich Buxtehudes Werk "Jesu meine Freude" (Foto: jör)
Der extra für das Konzert gegründete "Projekt-Chor" samt Streicherensemble begeisterte die Zuhörer bei der Aufführung von Dietrich Buxtehudes Werk "Jesu meine Freude" (Foto: jör)